Opfer einer Straftat - Die ersten 48 Stunden: Was Sie jetzt tun müssen
Opfer einer Straftat - Checkliste
Die ultimative Checkliste für Opfer von Straftaten.
Sie sind Opfer einer Straftat geworden? Die ersten 48 Stunden nach einer Straftat sind entscheidend für Ihre Sicherheit, Ihre Gesundheit und Ihre späteren Rechtsansprüche. Diese ultimative Checkliste zeigt Ihnen Schritt für Schritt, was Sie als Opfer einer Straftat tun müssen.
Als Fachanwältin für Strafrecht und spezialisierte Opferanwältin habe ich diese Checkliste basierend auf jahrelanger Erfahrung in der Opfervertretung erstellt. Jede Minute zählt – befolgen Sie diese ersten Schritte nach einer Straftat systematisch.
Sofortmaßnahmen in den ersten Minuten
✅ Schritt 1: Sicherheit gewährleisten (0-30 Minuten)
Ihre Sicherheit hat oberste Priorität:
• 🚨 Notruf 110 bei akuter Gefahr oder laufender Straftat
• 🏥 Notruf 112 bei Verletzungen oder medizinischen Notfällen
• 🔒 Sichere Umgebung aufsuchen (nicht allein bleiben)
• 📱 Vertrauensperson kontaktieren (Familie, Freunde)
• 🚫 Tatort verlassen wenn möglich (außer bei Verkehrsunfällen)
⚠️ Wichtig: Bei häuslicher Gewalt oder Stalking zunächst sichere Unterkunft suchen!
✅ Schritt 2: Medizinische Versorgung (0-2 Stunden)
Dokumentation beginnt mit der medizinischen Versorgung:
• 🏥 Arzt/Krankenhaus aufsuchen (auch bei "kleinen" Verletzungen)
• 📋 Verletzungen dokumentieren lassen (Attest, Fotos)
• 🩹 Behandlung nicht aus Kostengründen ablehnen
• 💊 Medikamente und Behandlungsplan befolgen
• 📄 Alle medizinischen Unterlagen sammeln und aufbewahren
💡 Praxistipp: Auch psychische Folgen sind dokumentationspflichtig – scheuen Sie sich nicht vor psychologischer Hilfe.
Die ersten 24 Stunden: Beweise sichern und Anzeige erstatten
✅ Schritt 3: Beweise sofort sichern (0-24 Stunden)
Beweise können schnell verschwinden – handeln Sie schnell:
📸 Foto-Dokumentation:
• Eigene Verletzungen aus verschiedenen Winkeln
• Tatort und Umgebung (falls zugänglich)
• Beschädigte Gegenstände oder Kleidung
• Spurensicherung vor Reinigung/Reparatur
📱 Digitale Beweise:
• Screenshots von bedrohlichen Nachrichten
• Chat-Verläufe und E-Mails sichern
• Anruflisten und Voicemails aufbewahren
• Social Media Posts des Täters dokumentieren
👥 Zeugen identifizieren:
• Kontaktdaten von Zeugen sammeln
• Aussagebereitschaft erfragen
• Schriftliche Notizen zu Zeugenaussagen machen
✅ Schritt 4: Strafanzeige erstatten (innerhalb 24 Stunden)
Die Anzeige ist Ihr Recht – nutzen Sie es:
🏛️ Wo Anzeige erstatten:
• Polizeistation Ihres Vertrauens
• Online-Anzeige (bei weniger schweren Fällen)
• Staatsanwaltschaft (bei schweren Straftaten)
• Über Ihren Anwalt (empfohlen)
📝 Was Sie zur Anzeige mitbringen:
• Personalausweis oder Pass
• Medizinische Unterlagen und Atteste
• Beweisfotos und Dokumente
• Zeugen-Kontaktdaten
• Tatzeit und -ort so genau wie möglich
⚖️ Wichtige Rechte bei der Anzeige:
• Vernehmungsbegleitung durch Vertrauensperson
• Aussageverweigerung bei familiären Beziehungen
• Dolmetscher bei Sprachproblemen
• Anwaltskontakt vor der Vernehmung
24-48 Stunden: Opferrechte aktivieren
✅ Schritt 5: Opferanwalt kontaktieren (24-48 Stunden)
Ihre Rechte als Opfer sind komplex – holen Sie sich professionelle Hilfe:
📞 Warum Sie sofort einen Opferanwalt brauchen:
• Opferrechte sind oft unbekannt und verfallen
• Fristen für wichtige Anträge sind kurz
• Vernehmungen erfordern rechtliche Vorbereitung
• Entschädigungsansprüche müssen früh gesichert werden
💼 Was ein Opferanwalt für Sie tut:
• Nebenklage beantragen (wenn möglich)
• Akteneinsicht ermöglichen
• Vernehmungsbegleitung organisieren
• Schmerzensgeld und Schadensersatz vorbereiten
• Opferentschädigung nach OEG beantragen
💰 Kostenübernahme oft möglich:
• Prozesskostenhilfe bei geringem Einkommen
• Beiordnung bei schweren Straftaten
• Rechtsschutzversicherung prüfen
• Opferentschädigungsgesetz (OEG)
✅ Schritt 6: Psychosoziale Unterstützung organisieren
Vergessen Sie nicht Ihre psychische Gesundheit:
🧠 Sofortige Hilfe:
• Opfernotruf 116 006 (kostenlos, rund um die Uhr)
• Weißer Ring (bundesweite Opferhilfe)
• Frauennotruf bei geschlechtsspezifischer Gewalt
• Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche
👩⚕️ Langfristige Betreuung:
• Trauma-Therapeut kontaktieren
• Psychosoziale Prozessbegleitung beantragen
• Opferberatungsstelle in Ihrer Nähe finden
• Selbsthilfegruppen für Betroffene
Checkliste für spezielle Straftaten
🚗 Bei Verkehrsunfällen zusätzlich:
• Unfallstelle absichern (Warndreieck, Warnblinker)
• Polizei rufen (auch bei "kleinen" Unfällen)
• Unfallgegner-Daten vollständig aufnehmen
• Versicherung informieren (eigene und Gegner)
• Skizze anfertigen und Fotos aus allen Winkeln
🏠 Bei häuslicher Gewalt zusätzlich:
• Sicherheitsplan erstellen (Fluchtweg, Notgepäck)
• Gewaltschutzgesetz nutzen (Kontakt- und Näherungsverbot)
• Frauenhaus kontaktieren (auch als Mann möglich)
• Vertrauenspersonen über die Situation informieren
• Wichtige Dokumente an sicherem Ort aufbewahren
💻 Bei Cyberkriminalität zusätzlich:
• Screenshots aller relevanten Inhalte
• Browser-Verlauf nicht löschen
• Passwörter ändern und 2-Faktor-Authentifizierung aktivieren
• Soziale Medien auf Privat stellen
• Spezialisierte Beratungsstellen kontaktieren
Was Sie unbedingt vermeiden sollten
❌ Häufige Fehler von Opfern:
• 🚫 Tatort "aufräumen" oder Spuren beseitigen
• 🚫 Beweise löschen oder wegwerfen
• 🚫 Mit dem Täter über die Tat sprechen
• 🚫 Vorschnelle Verzichtserklärungen unterschreiben
• 🚫 Ohne Anwalt mit Versicherungen verhandeln
• 🚫 Medizinische Behandlung aus Kostengründen ablehnen
• 🚫 Isolation – sich von Freunden und Familie zurückziehen
• 🚫 Allein zur Polizei gehen (Vernehmungsbegleitung nutzen)
Ihre Rechte als Opfer einer Straftat im Überblick
⚖️ Wichtige Opferrechte, die Sie kennen sollten:
Informationsrechte:
• Verfahrensstand erfahren
• Termine rechtzeitig mitgeteilt bekommen
• Entscheidungen des Gerichts erhalten
Teilnahmerechte:
• Nebenklage in schweren Fällen
• Vernehmungsbegleitung durch Vertrauensperson
• Dolmetscher bei Sprachproblemen
Schutzrechte:
• Schutz der Privatsphäre
• Vermeidung von Konfrontationen mit dem Täter
• Psychosoziale Prozessbegleitung
Entschädigungsrechte:
• Schmerzensgeld und Schadensersatz
• Opferentschädigung nach OEG
• Verdienstausfall und Behandlungskosten
Hilfe und Beratung: Wichtige Kontakte
🆘 Notrufnummern:
• 110 - Polizei (Notruf)
• 112 - Feuerwehr/Rettungsdienst
• 116 006 - Hilfetelefon für Opfer (kostenlos, 24/7)
📞 Beratungstelefone:
• 08000 116 016 - Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
• 0800 22 55 530 - Hilfetelefon Gewalt an Männern
• 116 111 - Nummer gegen Kummer (Kinder/Jugendliche)
🏛️ Wichtige Organisationen:
• Weißer Ring - Bundesweite Opferhilfe
• bff - Bundesverband Frauenberatungsstellen
• BAG - Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit
Fazit: Schnelles Handeln sichert Ihre Rechte
Die ersten 48 Stunden nach einer Straftat sind entscheidend für:
• Ihre Sicherheit und Gesundheit
• Beweissicherung für das Strafverfahren
• Aktivierung Ihrer Opferrechte
• Sicherung von Entschädigungsansprüchen
Merken Sie sich: Als Opfer einer Straftat haben Sie umfangreiche Rechte – aber Sie müssen sie aktiv geltend machen. Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ihre Expertin für Opferrechte
Als Dr. Anja Riemann-Uwer, Fachanwältin für Strafrecht und spezialisierte Opferanwältin, stehe ich Ihnen in dieser schweren Zeit zur Seite. Mit meiner einzigartigen Spezialisierung auf Opfervertretung (nicht Beschuldigtenverteidigung) und als zugelassene Rechtsanwältin am Internationalen Strafgerichtshof sorge ich dafür, dass Ihre Rechte optimal durchgesetzt werden.
Meine Qualifikationen:
• Partnerin bei SCHULTE. |Rechtsanwälte
• Zertifizierte Nebenklage- und Opferschutzvertreterin
• Opferanwältin beim Weißen Ring
• Bundesweite Tätigkeit von vier Standorten
Kontaktieren Sie mich sofort über WhatsApp oder Telefon::
📞0171 / 58 600 62
🌐www.anwalt-nebenklage.com
📍Düsseldorf•Krefeld•Mönchengladbach•Leipzig
„Sie sind nicht allein. Ihre Rechte sind meine Mission.“
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Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Bei konkreten Fragen kontaktieren Sie bitte umgehend eine spezialisierte Opferanwältin.